Dieser Letter from Brussels erschien heute in der Euro am Sonntag.
Auch wenn es in Brüssel immer noch Idealisten gibt, die vom einheitlichen Europa träumen, haben die Gipfel der letzten Tage genau das Gegenteil deutlich gemacht. Jenseits von Hebeln, Banken, Schuldenschnitten und Milliarden hat sich nämlich noch etwas ganz anderes gezeigt: Europa wird zur Zwei-Klassengesellschaft.
Nein, nicht die Zwei-Klassengesellschaft zwischen Arm und Reich und auch nicht die Zwei-Klassengesellschaft zwischen Nord und Süd. Europa ist auf dem besten Weg zu einer Zwei-Klassengesellschaft mit Euro- und Nicht-Euroländern.
Die Zwei-Klassengesellschaft zeigt sich in kleinen Dingen wie offiziellen Abendessen des exklusiven Euroklubs, aber auch in großen Dingen, so wie den mit offenem Visier ausgetragenen Streit zwischen dem britischen Premier Cameron und dem französischen Präsidenten Sarkozy. Beim Gipfel letzter Woche hatte der französische Präsident den britischen Premier Cameron mit wenig französischem Charme höflichst aufgefordert, zur Euro-krise doch einfach mal die Klappe zu halten.
Ist es nun schlimm, dass kleine Länder wie die Slowakei oder Estland mehr zur Eurokrise zu sagen haben als Großbritannien? Nicht wirklich. Eine wichtige Lehre aus der jetzigen Krise ist, dass eine Währungsunion ohne politische Union über kurz oder lang zum Scheitern verurteilt ist. Der einzige Weg ist also die Flucht nach vorne zu mehr politische Integration. Mittlerweile haben die meisten Euroländer das verstanden. Großbritannien jedoch nicht. Ob zu den Regeln vom Stabilitätspakt, zur Finanzregulierung oder jetzt dem Rettungsfonds, Großbritannien hat seit dem Beginn der Währungsunion, milde gesagt, mehr Zusammenarbeit eher sabotiert als stimuliert.
Wie war das noch? Mittendrin statt nur dabei. Wenn man in den nächsten Jahren Europamitgestalten will, muss man im Euroclub sein. Wer draußen bleibt soll sich nicht beschweren und einfach mal die Klappe halten.
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